
Vinyasa Yoga Flow, Yin Yoga, Schwangerschaftsyoga, Pranayama und Yoga Nidra
Ashtanga Vinyasa Yoga
ist ein indisches Hatha-Yoga-System in der Tradition von T. Krishnamacharya. Wiederbelebt wurde diese Tradition im 20. Jahrhundert in Mysore, Indien. Sri K. Pattabhi Jois (verstorben im Mai 2009) gilt heute als der bedeutendste Lehrmeister, der diese Yogaform maßgeblich geprägt und im Westen bekannt gemacht hat.
Ashtanga Vinyasa Yoga ist ein dynamischer und körperlich intensiver Yoga-Stil, der aus einer festgelegten Sequenz von aufeinander aufbauenden Asanas (Yogahaltungen) besteht. Die Asanas werden durch fließende Bewegungsabfolgen im Einklang mit einem gleichmäßigen und kraftvollem Atem Rhythmus (Ujjayi-Atmung) miteinander verbunden. Jedem Atemzug ist eine Bewegung zugeordnet. Dies nennt man Vinyasa. Zudem erfolgt die Aktivierung innerer Muskelverschlüsse (Bandhas) und die Fixierung des Blicks (Drishti). Diese dreiteilige Methode (Tristana) ermöglicht es dem Geist, sich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren. Und erlauben es den Praktizierenden, sich mit voller Bewusstheit und Präsenz durch die Asthanga-Serie zu bewegen. So werden Atem und Bewegung eins. Durch regelmäßiges Üben entsteht eine ruhige, und doch dynamische Yogapraxis. Mit dem Ziel, einen Zustand von Meditation in Bewegung zu erreichen.
Regelmäßiges Üben fördert die Entwicklung von Kraft und Flexibilität, sowie Konzentration und innerer Ausgeglichenheit. Die Lebensenergie (Prana) kann so erhöht werden und Energiekanäle im Körper sollen so gereinigt werden.
Ashtanga Vinyasa Yoga Serien
Das System des Ashtanga Yoga besteht aus mehreren Serien, die nacheinander gelernt werden. Die meisten Ashtanga-Yogis üben die sogenannte Erste Serie. Sie nennt sich „Yoga Chikitsa“. Übersetzt bedeutet dies so viel wie „Yoga-Therapie“.
Die Zweite Serie heißt „Nadi Shodhana“. (nadi =Kanal; shodhana=Reinigung). Sie wirkt auf das Nervensystem und kann emotionale sowie mentale Blockaden lösen.
Die Dritte Serie heißt „Sthira Bhaga“ („Sthira“ bedeutet Standfestigkeit oder Stärke. „Bhaga“ bedeutet Glück, Würde, Schönheit) und besteht aus vier Teilen („A“, „B“,„C“ und „D“). Ihr Fokus liegt auf der Entwicklung von physischer und spiritueller Stärke, Flexibilität und Balance.
Erste Serie: Yoga Chikitsa

Tristana
Tristana, die drei Schlüsselelemente des Ashtanga Yoga: Ujjayi Atmung, Bandha und Drishti im Einzelnen:
Ujjayi-Atmung
Bandhas
Dristhi
Dristhi heißt der Blickpunkt, den wir in einer Asana fixieren. Wenn wir unsere Augen auf diesen festen Punkt konzentrieren, lenken wir unsere Aufmerksamkeit nach innen. Das führt zu Konzentration und Präsenz in den Körperhaltungen. Im Ashtanga Yoga ist der Blickpunkt in jeder Haltung festgelegt.
Insgesamt gibt es 8 Drishtis.
Der achtgliedrige Pfad des Yoga
Ashtanga – wörtlich übersetzt mit „der achtgliedrige Weg“ des Yoga nach Patañjali – lehrt die acht Stufen des Yoga, die es zu meistern gilt. Asta bedeutet acht und Anga bedeutet Glied. Ashtanga ist das uralte System des Yoga, das in Patañjalis Yoga Sutras beschrieben wird, ein Leitfaden zur Glückseligkeit. In diesem fast 2000 Jahre alten Text beschreibt Patañjali die Praktiken des Yoga, indem er die acht Glieder des Yoga umreißt, die alle miteinander verbunden sind. Durch das Üben und Verstehen aller acht Glieder werden die Unreinheiten des Körpers und des Geistes zerstört, und somit werden alle Hindernisse für die Verwirklichung des wahren Selbst beseitigt. Dabei wird jedes Glied wie acht Blütenblätter einer Lotusblüte blühen.
The eight Limbs of Yoga
Yamas: der Umgang mit der Umwelt
Niyamas: der Umgang mit sich selbst
Asana: Haltung
Pranayama: Bewusste Kontrolle des Atems
Pratyahara: Beherrschung der Sinne
Dharana: Konzentration
Dhyana: Meditation
Samadhi: Erleuchtung, innere Freiheit, Verwirklichung des höheren Selbst

Die ersten fünf Gliedmaßen werden als "externes Yoga" bezeichnet, und die letzten drei Glieder werden "inneres Yoga" genannt. Die acht Glieder von Ashtanga können auch als Hatha Yoga und Raja Yoga beschrieben werden. Hatha Yoga besteht aus den ersten fünf Gliedmaßen, die nach außen ausgerichtet sind und den Körper, das Nervensystem und den Geist des Praktizierenden in Vorbereitung auf Raja Yoga oder höheres königliches Yoga reinigen und ausgleichen. Das fünfte Glied, pratyāhāra, fungiert als Brücke zwischen den äußeren und inneren Gliedern. Sobald die ersten Gliedmaßen fest verwurzelt sind, entstehen spontan die höheren Gliedmaßen und entwickeln sich mit der Zeit. Die letzten drei Glieder (Dharana, Dhyana und Samadhi) können als Raja Yoga beschrieben werden und sind die inneren Übungen und die Meditation, die uns zur Verwirklichung höheren Bewusstseins führen. Die acht Glieder des Yoga sind miteinander verbunden und keine separaten Schritte entlang des Pfades.
Während der Körper ruhiger wird, beginnt der Atem unter Kontrolle zu kommen und der Geist beginnt Momente der Klarheit und essentiellen Frieden zu erleben. Der alte Weise Patañjali beschreibt die acht Glieder in seinen Yoga Sutras wie folgt:
By the practice of the parts of yoga impurity diminishes until the rise of spiritual knowledge culminates in awareness of reality.
Die acht Stufen des Patañjali
Die Übung von Yama und Niyama ist wesentlich für die Entwicklung der inneren Glieder (Pratyahara, Dharana, Dhyana, Samadhi) und die Integration von Yama und Niyama in das tägliche Leben ist eine Voraussetzung, um mit den anderen Gliedern einen wirklichen Fortschritt zu machen. Yama und Niyama bestehen aus jeweils 5 Verhaltensweisen.
Yama - das Verhalten anderen gegenüber
Ahimsa – Gewaltlosigkeit
Dabei ist nicht nur die Unterlassung von tätlicher Gewalt gemeint, sondern Gewaltlosigkeit im weitest denkbaren Sinn, eine Gewaltfreiheit all unserer Gedanken, Worte und Handlungen. Ein liebevoller Umgang mit uns selbst und unserer Umwelt.
Satya – Wahrhaftigkeit
Gemeint ist, in Worten, Taten und Gedanken wahrhaftig zu sein und stets die Wahrheit zu sagen. Wenn du die Wahrheit sagst, werden deine Worte mächtig und du wirst mit der Wahrheit in Einklang gebracht.
Asteya – „Nicht – Stehlen“
Darunter versteht man, sich nichts anzueignen was einem nicht gehört. Dies bezieht sich nicht nur auf materielles, sondern auch auf geistiges Eigentum.
Brahmacharya – Enthaltsamkeit
Die Auslegung dieses Sanskritbegriffs ist sehr umstritten. Manche Yogagelehrten legen ihn als Zölibat aus, andere verstehen darunter einen verantwortungsvollen, bewussten, Umgang mit Sexualität und Treue gegenüber dem Partner.
Aparigraha – Freisein von Besitzgier
Darunter versteht man, nicht zu begehren, was einem nicht zusteht und nur das anzunehmen, was angemessen ist. Wenn wir mehr nehmen, nutzen wir jemanden anderen aus. Es bedeutet auch, dass wir darauf achten, nur so viel zu haben, wie wir zum Leben tatsächlich brauchen.
Nyama - das Verhalten sich selbst gegenüber
Sauca – äußere und innere Reinheit
bezieht sich sowohl auf den inneren als auch den äußeren Aspekt den Körper rein und sauber zu halten. Du praktizierst Sauca, wenn du reines Essen, reine Absichten und reine Gedanken hast, einen reinen Körper und Geist kultivierst. Äußerlich ist schlicht körperliche Hygiene gemeint und innere Sauberkeit hat mit der Klarheit unseres Geistes zu tun. Das Praktizieren von Asanas oder Pranayama ist ein wesentliches Mittel, um dieses innere Saucha zu behandeln und unsere Gedanken zu reinigen. Im zweiten Yoga-Sutra sagt Patañjali: "yogash-chitta-vritti-nirodhah", was so viel bedeutet, wie „Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedankenwellen im Geiste.“
Samtosha – Bescheidenheit, Genügsamkeit
Das bedeutet, zufrieden zu sein mit dem, was man hat und ein Leben zu führen das nicht auf Begierden basiert. Samtosha bedeutet auch, sich nicht mit anderen zu vergleichen.
Tapas – Selbstbeschränkung, Disziplin
Das Wort Tapas leitet sich vom Sanskrit-Wort "tap" ab, was "brennen" bedeutet. In diesem Sinne kann Tapas bedeuten "Unreinheiten" physisch, mental und emotional zu verbrennen.
Svadhyaya – Studium und Selbststudium
Svadhyaya bedeutet das Studium von spirituellen Schriften und das Studium des eigenen Selbst.
Isvara pranidhana – Hingabe an die höhere Macht der Schöpfung
Zu erkennen, dass nicht das "Ich" im Mittelpunkt steht, sondern dass man als Teil der ganzen Schöpfung sich dieser hingibt und diese Einheit erfährt.
Ãsana
Die dritte Disziplin ist die Praxis und das Üben der verschiedenen Yoga Stellungen, als Vorbereitung zur Meditation, also auf das lange Sitzen. Ãsana ist vielleicht das bekannteste Glied des achtfachen Pfades des Yoga und wird oft als Yoga selbst interpretiert. Ãsanas wirken auf Muskeln, Gelenke, Atmung, Herz, Kreislauf-, Nerven- und Lymphsystem, sowie auf Geist, Psyche. Auf einer feineren Ebene sollen sie den energetischen Körper stimulieren und die Chakren (Energiezentren) und Nadis öffnen. Richtig ausgeführt bringen Ãsanas deinen Körper, deinen Atem und deinen Geist in Einklang miteinander. Da der Körper das Vehikel für den Geist ist, ist die Pflege des physischen Körpers wichtig für die spirituelle Entwicklung.
Prãnãyãma
Prãnãyãma setzt sich zusammen aus Prana (Lebensenergie) und Ayama (Ausdehnung, Kontrolle) und bezeichnet die verschiedenen Atemübungen des Yoga. Der Geist und der Atem sind im Yoga untrennbar miteinander verbunden. Ist der Geist ruhig und klar, so ist auch der Atem ruhig und klar. Prãnãyãma bezeichnet die bewusste Regulierung und Vertiefung der Atmung, um den Geist unter unsere Kontrolle zu bringen. Korrekt und regelmässig ausgeführt, fördert Pranayama die Konzentration und ist Grundlage für Meditation. Durch die Praktiken des Prãnãyãma können Energieblockaden in Körper und Geist gelöst werden. Sie versorgen den Körper mit Sauerstoff und universeller Lebenskraft, genannt Prana.
Pratyãhãra
Pratyãhãra beschreibt die Beherrschung der Sinneswahrnehmung. Während Ãhãra übersetzt „Nahrung“ bedeutet, versteht man unter Pratyãhãra den bewussten Rückzug der Sinne, sich nicht mehr von äußeren Reizen beeinflussen zu lassen. Mit Pratyãhãra richten wir unsere gesamte Aufmerksamkeit nach innen. Wir trennen den Geist von unseren Sinneseindrücken.
Dhãranã
In Dhãranã richtet der Meditierende seinen Geist auf ein Konzentrationsobjekt aus. Das kann ein Punkt im Körper sein, ein Mantra, die Atmung, ein Gott oder auf die Chakra-Zentren, um das Unterbewusstsein vollständig unter Kontrolle zu bringen. Dhãranã ist noch mit willentlicher Anstrengung und bewusster Konzentration verbunden. Hält diese Konzentration ohne Abschweifen des Geistes an kommst Du zur nächsten Stufe.
Dhyãna
In dieser Stufe erreicht der Geist den Punkt der wahren Meditation und ungestörte Konzentration wird erreicht. Du versinkst in den Gegenstand der Meditation. Du hast reines Bewusstsein und Klarheit erreicht. Dem Geist offenbaren sich höhere Dimensionen und er kommt gänzlich zur Ruhe. Den Zustand von Dhyãna zu erreichen bringt dich zum höchsten Glied in den acht Gliedmaßen.
Samãdhi
Samãdhi ist der Zustand uneingeschränkter Glückseligkeit oder Erleuchtung. Alles wird eins. Es ist die Stufe des reinen Bewusstseins. Der Zustand, in dem das individuelle Bewusstsein im reinen kosmischen Bewusstsein aufgelöst ist. Sämtliche Identifikationen und Bindungen mit den Gedankenwellen werden aufgegeben, das höhere Selbst wird erfahren.